Freitag, 17. Februar 2012

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"Neulich wurde in den Nachrichten im Rahmen einer Ermittlung innerhalb der Armee ein Handy-Filmchen gezeigt. Darin hockte ein junger Palästinenser, an Händen und Füßen gefesselt, an einem Checkpoint und wimmerte vor Schmerzen. Seine Fesseln waren zu straff gezogen. Er flehte den Soldaten an, ihm die Fesseln zu lockern. Der Soldat, statt der Bitte nachzugeben, filmte den Gefangenen auf dem Handy. Vielleicht hat er die Bilder seinen Freunden gezeigt, vielleicht haben sie darüber gelacht, vielleicht haben sie sich mächtig gefühlt, ich weiß es nicht. Das sind Abgründe. Ich habe die Stimme des Palästinensers noch im Ohr, und ich bin mir sicher, daß ich nicht die einzige bin. Die Szene wurde ausgestrahlt, um bei den Ermittlungen zu helfen.






Du weißt, daß solche Szenen gefilmter Demütigung auch in Schulen vorkommen, überall dort, wo es Handies gibt. Du weißt so gut wie ich, daß emotionale Verrohung, Gemeinheit und Verführbarkeit durch Macht überall vorkommen. Die Armee gibt jungen Männer, die sowieso nicht besonders stark bei Empathie punkten in diesem Lebensabschnitt, die Möglichkeit, die Werte ihrer Erziehung zu vergessen, andere mit gutem oder dünnem Vorwand zu demütigen, zu quälen und ihre Macht spüren zu lassen. So wie Armeen überall auf der Welt es tun, und auch das weißt Du."



















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