Freitag, 25. Mai 2012

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(Nichts) neues von dieser Schulbuch-Front: TERRA Geographie für Nordrhein-Westfalen” heißt ein Buch zum Fach Erdkunde, das der Klett-Verlag Stuttgart für die Qualifikationsphase zum Abitur ” veröffentlicht hat. In diesem Buch wird auf einen Text im Internet als Teil eines Arbeitsblatts zur Lernvertiefung verwiesen. Eine Passage zum Kampf um Wasser im Nahen Osten zieht dort jedem in Sachen Nahost-Konflikt einigermaßen unvoreingenommen informierten Leser in der Tat die Schuhe aus.
"Nicht genug, dass die Israelis mit Waffengewalt den Syrern das Wasser weggenommen haben, auch die Palästinenser haben sie dem Text zufolge trockengelegt. So informieren die Autoren – ohne jede Quellenangabe (beim Thema Wasser besonders frappierend) – die Schüler darüber, dass die Palästinenser nicht über ausreichend Trinkwasser verfügten, weil die Israelis ihnen verbieten, Brunnen zu bohren. Die Siedler grüben ihnen zudem mit Tiefbohrungen das letzte Wasser ab und schreckten dabei nicht einmal davor zurück, so auch dem israelischen Kernland Wasser zu entziehen. Die palästinensische Wasser-Infrastruktur verrotte und werde einzig von Hilfsorganisationen wie der deutschen GTZ gepflegt. Der Text endet mit dem Satz: „Diese Fakten erlauben die Frage danach, ob der Wassermangel auf palästinensischer Seite nicht von der israelischen Regierung gewollt ist.“








Man kann so weit gehen, hinter dieser Darstellung allerlei antisemitische Stereotype vom schmarotzenden Juden zu sehen, der armen, einzig von den Deutschen (!) unterstützten Arabern zwar nicht das Blut, aber eben doch den Lebenssaft aussaugt. Ich würde so weit nicht gehen. Dass der Text aber mindestens unfassbar schlampig. darüber hinaus unzulässig einseitig und vermutlich auch genau so intendiert ist, so dass er in einem Schulbuch nun wirklich nichts zu suchen hat, so weit gehe ich auf jeden Fall. Für einen Verlag wie Klett, mit diesem Renommee, ist so ein Text ein absoluter Skandal
... Die vermeintlichen Fakten haben die Klett-Autoren übrigens einem Dossier der Organisation “Brot für die Welt” von 2003 entnommen, was zeigt, dass die politische Agenda mancher anerkannter NGOs kritische Beleuchtung verdient, selbst wenn sie den Segen der Kirche haben.








Nun werden viele sagen: Warum regt der sich so auf? Dass die Israelis den Palästinensern das Trinkwasser vorenthalten ist ja wohl eine anerkannte Erkenntnis, vielfach beschrieben von NGOs und vielfach beklagt. Aber die Tatsache, dass diese Behauptung zu den gelernten Standardargumenten von Palästinaaktivisten, Friedensfreunden und anderen absolut überhaupt nicht antisemitischem Israelkritikern gehört, macht sie nicht weniger unzutreffend.
... Ich wollte wissen, was die Quellen der Autoren sind, warum andere Quellen ignoriert wurden und ob die Passage geprüft wurde, bevor man sie Schülern vorsetzte.
Noch am selben Tag teilte der Verlag mir mit, dass man den Text vom Server genommen habe. Das haben auch die Blogger von Merkava gemerkt und ihren Post in diesem Punkt aktualisiert.
Am Donnerstag schickte Verlagsleiter Dr. Ilas Körner-Wellershaus mir dann eine ausführliche und, um es vorweg zu nehmen, durchaus selbstkritische Antwort."





















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