Samstag, 14. November 2009

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Nachdem ich nun tiefer in die Methoden der (Wirtschafts-)faschisten "eingeweiht" worden bin, die Versuche erlebt habe, andere Menschen zu zerstören, sehe ich den angeblichen Selbstmord vieler, die ihre Stimme in der Öffentlichkeit erhoben, deren Stimmen durchdrangen, mit ganz anderen Augen. Um das Beispiel Sylvia Plath zu nennen, mit dem ich gestern hier am Bildschirm konfrontiert wurde: Angeblich sind manche einfach zu sensibel. Frauen vor allem. Und auch ein bisschen narzisstisch. Sehen doch nur sich selbst und ihr Leiden. Ja? Wirklich? Narzisstisch und zu sensibel für was eigentlich? Vielleicht zu sensibel, um ErfüllungsgehilfIn eines Unrechtssystems zu werden? Zu sensibel, um zu schweigen zum Unrecht? Ist doch egal. Eben einfach zu sensibel. Haben persönliche Probleme und begehen dann halt eine Kurzschlusshandlung. Ja? Wirklich? Oder hatte das nicht vielleicht eine lange Vorgeschichte? Eventuell eine sehr professionell inszenierte? Ich habe mich nicht nur bei der tagebuchschreibenden Schrifstellerin Sylvia Plath gefragt, wie es sein kann, dass eine so kluge Frau ihre zwei kleinen Kinder alleine lässt und ihren Kopf in den Backofen steckt, um zu sterben. Wie kann so etwas sein? Ohne es in ihrem Fall zu wissen: Man kann jemanden auch systematisch in den Tod treiben. Man kann ihn sehr professionell dazu bringen, dass er Selbstmord begeht. Was wir spätestens seit der Benutzung menschlicher Bomben wissen, und um es schlicht zynisch zynisch zu sagen: Im Irak vergewaltigte man junge Frauen. Ohne Ehre ist es für sie auf dieser Erde nicht mehr lebenswert. Sagen die vom Vatergott Gesandten. In Tschetschenien nahm man Witwen, die sich Bomben um den Bauch schnallten. Irgendwann ist das Ausmaß an Verzweiflung einfach zu viel. Und dann gibt es da die, die Lösungen anbieten. Aber es sind natürlich nicht nur die großen einschneidenden Erlebnisse, die prägen. Oft genug leider professionell prägen. Es sind eben auch viele kleine Demütigungen über längere Zeit hinweg erlebt, die Wut und Resignation auslösen können. Und sollen. Man muß nicht erst die Tagebücher Viktor Klemperers gelesen haben, um diesen Prozess zu verstehen. Um die damit betriebene systematische Ausgrenzung und Entwertung zu verstehen, die Menschen zu den anderen macht. Zu denen da. Übrigens ist es ekelhaft und leider eben auch professionelle Propaganda in der teilweise arg verkommenen Wikipedia, ein Foto von Viktor Klemperer zu zeigen, der sich tief verneigt vor einem DDR-Oberen. Es ist widerlich zu sehen, wie der Selbstmord so vieler, deren Stimmen in die Öffentlichkeit durchdrangen, so vieler Frauen, die angeblich verrückt wurden, in dieser Verrücktheit oder aber in ihrer kindlichen Regression als Folge eines langen Zermürbungsprozesses in den Medien als künstlerische Stärke gezeigt wird, statt diese Menschen auch zu beschreiben, wie sie einmal waren, nämlich starke Stimmen im Kampf gegen das Unrecht. Es ist immer wieder professionelle Propaganda, und der Name Hugenberg ist da lediglich ein historischer.




Natürlich zeigt man auch die Stimmen Starker. Starker Frauen wie die der Polizistin, die den islamischen Militärpsychiater stoppte. Wahrscheinlich aber war sie gar nicht die entscheidende Schützin. Es passte nur so wunderbar zum Zeitgeist. Und ob der Täter alleine schoß, darüber mehren sich nun auch die Zweifel. Was ist wirklich passiert? Es gibt viele Fragen. Und in solchen Momenten taucht auch diese auf: Darf man Menschen eigentlich erschiessen? Wann darf man sie erschiessen? Ich selber habe immer das Beispiel meines Großvaters vor Augen. Was wäre gewesen, wenn er als Polizist, der sich nicht beugen wollte, der seine Frau nicht verlassen hatte, diese Stücke Scheiße einfach erschossen hätte? Die, die genau wußten, was sie taten, als sie seine Frau verhafteten und dafür sorgten, dass sie ins KZ kam? Was wäre gewesen, wenn das noch viel mehr Menschen gemacht hätten? Wenn die Erfüllungsgehilfen fürchten müssen, bei ihrer Arbeit getötet zu werden? Je mehr ich über Mittel und Methoden von (Wirtschafts-)faschisten erfahre, je mehr ich das eigene Erlebte einordnen kann in ein System, das sich seit längerem auch hier in Deutschland versucht festzusetzen, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass jede und jeder die Möglichkeit hat, einerseits NEIN zu sagen. Sich nicht als ErfüllungsgehilfIn zur Verfügung zu stellen. Und andererseits sich darüber im klaren zu werden, dass jede und jeder das Recht und die Pflicht hat, selber gegen das Unrecht anzugehen. Selber zu handeln gegen ausufernde Unrechtssysteme, die wachsen auf dem Trugbild des elitären Gedankens "Ich gehöre dazu und wir haben die Macht". Es gilt, die heimlich bewundernden Blicke auf die Unrechtssysteme, hinter denen nichts als der verborgene Wunsch steckt, auch mit dabei zu sein, als schlichte Dummheit darzustellen. Es gilt, die Sprüche derer, die sich in diesen Unrechtssystemen mit einem wohligen Wir-Gefühl eingerichtet haben zu enttarnen als das, was sie sind: Nichts als Scheiße im Gehirn. Im günstigsten Fall noch das Abbild von krank Gemachten, die erst einmal gesund werden müssen, ehe sie in irgendeiner Form wieder in gesellschaftliche Prozesse integriert werden können. Ehrfucht und Bewunderung der Methoden, der "dirty tricks" ist auch deshalb vollkommen fehl am Platze, weil, wie gestern bereits erwähnt: "was ist das Ergebnis von dirty tricks? Jene, die andere paranoid machen sollen, werden es selbst." Wollen wir wirklich an der Nase herumgeführt werden von Paranoiden, die Angst haben vor den Auswüchsen ihrer eigenen Arbeit? Wollen wir wirklich unseren Blick vernebeln lassen von den Methoden und Mitteln der Wirtschaftsfaschisten, die Wut, Verzweiflung und Angst umleiten in massenmedial geschürte Emotionen durch merkwürdige Selbstmorde und Massenepidemien?








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