Donnerstag, 25. Februar 2010

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Nachdem nun die terroristische Schweinchengrippe sich in Luft aufgelöst hat und damit auch deren massenhaft zu verabreich-ende Abwehrwaffen mit wundersamer Wiederkehrautomatik, wird wieder eine andere arme Sau durch's Dorf getrieben. Nein, nicht Ihr seid gemeint, Ihr Glücksschweinchen, Ihr! Gemeint sind die Schweinchen, die ganz traurig geworden sind und traumatisch. Die armen Schweine, die seit ein paar Tagen tyrannisiert werden vom Krebs-Teufel, der offenbar umgeht in den Massenmedien. Und weil die Schweinchen, diese sensiblen und klugen Tiere, meine Begleiter sind, lese ich es natürlich auch. Jede Minute krebst es. Können wir da lesen. Jede Minute eine böse Diagnose. Ein Drittel mehr Krebsdiagnosen werden gestellt. Überall ist Krebs. Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs. Prominente haben ihn, der Nachbar hat ihn, hoffentlich nicht, die Freundin hat neulich auch wieder was erzählt, am Bildschirm taucht er jetzt so oft auf. Und Sie, Sie sehen ihn bestimmt auch schon. Sie fühlen da doch was. Da stimmt doch was nicht? Und wollten Sie nicht sowieso mal ...? Und? Nein, das meine ich natürlich nicht. Ich meine nicht, dorthin ins Krankenhaus zu gehen, wo diese tumbe Tante mit der KREBS-Aufschrift auf der Stofftasche einer marketingtechnisch hochgerüsteten Angehörigengruppe quer durch den Besucherraum läuft und einigen frisch Operierten offenbar unbedingt einen Herzinfarkt verpassen will. Ich meine was anderes. Ich meine, ob Sie nicht jetzt, ja gerade jetzt, Ihr Immunsystem stärken wollen? Und natürlich sage ich das so und sage nicht etwas im Stil von: die bösen, bösen Zellen bekämpfen. So, wie man das heute ja auch oft sagt. Denn was böse ist, muß schließlich bekämpft werden. Sie wissen, wir hatten das Thema hier schon des öfteren. Nein, ich sage stattdessen: Ihr Immunsystem stärken! Also: Wollen Sie nicht auch mal? Wollen Sie nicht auch mal: Vor's Regal treten? Ja, genau das. Wollen Sie nicht auch mal im Laden Ihrer Wahl in die Saft-Abteilung gehen und dort direkt vor den guten Sachen stehenbleiben? Vor dem Saft mit den roten Beeten zum Beispiel? Die haben in solchen Fällen nämlich einen sehr guten Ruf. Also: Treten Sie doch mal vor das Regal mit dem Rote-Beete-Saft. Und schauen genau auf diese Packung. Ganz genau hinsehen! Und? Spüren Sie's schon? Ja? Was? Sie könnten gerade kotzen? Dann eben nicht, Sie, Sie Mensch, Sie! An Ihnen ist doch sowieso keiner interessiert. Wer will denn schon so Leute wie Sie, die es offenbar nicht nötig haben. Und Sie? Ja, Sie da! Sie haben jetzt gerade Appetit bekommen? So richtig Appetit auf Saft? Wunderbar! Dann gibt's den ab jetzt für Sie. Saft morgens, Saft mittags, Saft abends (Nein, nicht den, der ist verboten, weil zu gesund), Saft montags, Saft dienstags, Saft mittwochs ... Ja, und nun ahnen Sie es vielleicht schon. Wenn Ihnen nämlich so richtig der Saft zu den Ohren rauskommt, wenn Sie eher kotzen könnten, als noch mehr Saft zu trinken, wenn Sie also so richtig abgefüllt sind: Dann dürfen Sie sich gerne bei mir beschweren. Etwas im Stil von: So ein Saftladen! So ein blödes Zeug, was Sie da sagen. Außerdem ist eine Überdosierung ganz gefährlich. Wie ich gelesen habe. Und überhaupt. Sie ...! Igitt! So ein blödes Zeug, das! Ich kann's echt nicht mehr sehen.
Ja, werde ich dann zu Ihnen sagen: Ich weiß.






Nachtrag:



Und damit wir jetzt hier niemanden auf den Plan bringen und keine beleidigten Spielverderber auf komische Ideen kommen können, wie zum Beispiel, dass es doch nicht so gut ist, Ihre Gesundheit mit Roten Beeten zu bewirten, tun es viele andere gute Dinge natürlich auch. Himbeeren zum Beispiel. Oder. Oder. Oder. Googeln geht ganz prima, wenn man erst einmal ein paar erste Stichworte hat. Selbst wenn die Rate der professionell verwirrten Seiten im Internet manchmal etwas höher ist. Das gibt sich aber wieder. Gut gehen natürlich auch Rote Beete aus anderen Ländern. Und so weiter. Sie wissen schon, wieso, weshalb, warum!










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