Montag, 11. Oktober 2010

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"Die Grossmutter behandelte die Enkelin als gleichberechtigten Menschen, meint Schwarzer, und stellt fest, dass das Unter-brechen der Weitergabe traditioneller Weiblichkeit von der Mutter auf die Tochter "den undressierten kleinen Mädchen zu Kopf steigen kann: Sie meinen, die Welt stehe ihnen offen..."."




Derlei Warnungen mit kaum verstecktem Zeigefinger haben ihre Parallelen in der gezielten Demontage anderer PolitikerInnen unter dem Deckmantel einer genauen Beschreibung und kommen in Schwarzers Buch öfter vor. Die "zarte Petra" war "früh krän-kelnd - vielleicht auch bereits von der Grossmutter überfordert?", ein weiterer Hinweis darauf, dass so einer die Welt ganz sicher nicht offensteht. Schwarzer deutet immer wieder an, ob Gert Bastian vielleicht für die Stasi gearbeitet haben könnte, um es als unwahrscheinlich zurückzuweisen, doch wenn sie keine Zweifel säen will, würde eine einmalige Erwähnung genügen. Für sie steht "Friedensbewegung" in Anführungszeichen, ausgelöst durch die von der NATO verabschiedete und "auf Drängen der Amerikaner von der SPD/FDP-Regierung beschlossene Nachrüstung". Erstens ist es wohl eher umgekehrt, dass die US-dominierte NATO die unter Anführungszeichen gehörende Nachrüstung mit atomaren Erstschlagswaffen, stationiert in Deutschland mit seinen Grenzen zum Ostblock, forciert hat und die Regierung dem Druck nachgab (so verhalten sich demo-kratische Regierungen üblicherweise gegenüber den USA, mit Ausnahme weniger Länder wie Frankreich).





Nun haben natürlich auch östliche Geheimdienste in der Friedens-bewegung mitgemischt, die keineswegs auf Deutschland beschränkt war, doch war sie viel zu groß, um "gesteuert" zu sein und natürlich ebenso für westliche Dienste interessant, um ihr die Spitze zu nehmen. Zu behaupten, sie sie Gründung von KGB und Co. entspricht damals gängigen CIA-Desinformationen, bei deren Verbreitung die Friedensbewegung stets unter Anführungs-zeichen gesetzt war, und mit denen auch unbequeme und unabhängige politische AktivistInnen in westlichen Ländern gebrandmarkt werden sollten. Ebenso stammte Terror in den 80er Jahren nicht aus Osamas Höhlen oder von einer virtuellen Al Qaida, sondern auch aus Moskau, was verschleiern sollte, dass die Gladio-Attentate (Search: Gladio, Website Daniele Ganser, Universität Basel) in mehreren europäischen Ländern zwar das Label von "linken" Terrorgruppen erhielten, aber die "masterminds" eher im NATO-Hauptquartier in Brüssel sassen als im Kreml. Gert Bastian, der bei der Bundeswehr General war, trat gegen die "Nachrüstung" auf, wurde pensioniert und formulierte den "Krefelder Appell", den Millionen unterzeichnen sollten. Die Bild-Zeitung des Springer-Konzerns, der Zuwendungen von der CIA erhalten hatte und für die Alice Schwarzer im Sommer 2007 wirbt, widmete ihm eine Diffamierungskampagne, in der sie ihn nicht zu Unrecht als Weiberhelden darstellte (was ja vom Thema der "Nachrüstung" ablenkt, auch wenn es nicht für ihn spricht)."






"Richter: Außerhalb des Parlamentes war sie mit genau dieser Personalisierung erfolgreich. Im Bundestag hingegen funktionierte dieser Stil nicht. Den innerparteilichen Strukturen widersetzte sich Kelly ohnehin, etwa als sie auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin 1983 ein Transparent mit dem Schwerter-zu-Pflugscharen-Symbol entrollte. Viele Grüne klagten daraufhin, das richte sich gegen die Beschlusslage.




Roth: Petra Kelly lehnte eben jeden technokratischen Politikstil ab. Sie versuchte auf extreme Weise, eine Identität zwischen ihrer Person und ihrer Politik zu schaffen. So begründete sie ihren Protest gegen Atomenergie und ionisierende Strahlung mit dem Krebstod ihrer Halbschwester Grace.




WELT ONLINE: War Kelly für die Mühen der Ebene nicht geschaffen?




Roth: Es gab schlicht einen Graben zwischen der Ikone, dem weltweiten Symbol Petra Kelly und der Alltagspolitik unserer Bundestagsfraktion.














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