Freitag, 7. Januar 2011

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Von Quarkjunkies und Krümelmonstern: Exorphine - Dass Schlafmohn oder Kokapflanzen Suchtstoffe enthalten, weiß jedes Kind. Überraschend aber war die Entdeckung, dass derartige Drogen auch in völlig unverdächtigen Speisen wie der Muttermilch oder dem Weizen vorkommen. Diese sogenannten Exorphine sind jedoch besser "versteckt" als Morphin oder Kokain, die als eigenständige Moleküle in der Pflanze herumschwirren. Exorphine sind kurze Aminosäureketten (Oligopeptide), die unauffällig ins Eiweiß eingebettet sind. Sie werden erst nach dem Verzehr von unserer Verdauung freigesetzt. Bei ihrer Entdeckung riefen sie zunächst große Irritationen hervor, denn sie waren immunologisch, biologisch und pharmakologisch von Morphinen nicht zu unterscheiden. (Fußnote)
Die meisten dieser Exorphine fand man in der Milch. Sie werden als Casomorphine bezeichnet. Die Muttermilch liefert auch den Schlüssel zum Verständnis, warum in Lebensmitteln überhaupt Exorphine enthalten sind. Das Stillen trägt seinen Namen nicht umsonst: Oft schlafen die hungrigen Schreihälse schon beim Füttern an der Brust ein, da die Exorphine beruhigend und zufrieden machen. Das kommt auch der "Milchspenderin" zugute. Zugleich lindern Exorphine Schmerzen wie das bei Säuglingen häufige Bauchweh. (Fußnote)
Auch die Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis zeigt diese Effekte, da wir die biologischen Infos in der Milch anderer "Säuger" lesen können. Allem Anschein nach wirken die Casomorphine der Kuhmilch sogar stärker als die der Humanmilch. (Fußnote) Ein Glas Milch am Abend fördert sogar bei manchen Erwachsenen den Schlaf. Vermutlich wurden sie schon als Babys von der Milch "abhängig". Liebe Drogenpolitiker: Vielleicht ließe sich ja mit einer strengen Höchstmenge für Muttermilch Schlimmeres verhüten ...





Aus:
Udo Pollmer (Hg.), Opium fürs Volk. Natürliche Drogen in unserem Essen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2. Auflage November 2010














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