Samstag, 26. Dezember 2009

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"Seit Oktober dieses Jahres dürfen das Lehrpersonal und die rund 500.000 Mädchen der Al-Azhar-Universität und der ihr ange-schlossenen Bildungsinstitutionen in Kairo keinen Nikab mehr tragen. Das Verbot des Gesichtsschleiers, der nur einen Sehschlitz frei lässt, initiierte kein geringerer als Mohammed Sayed al-Tantawi, Groß-scheich der Kairoer Universität und Imam der Al-Azhar-Moschee. Er hatte den Nikab als religiös nicht zulässig erklärt. "Das ist eine Tradition und hat mit Religion nichts zu tun". Ein Urteil, das in Zukunft auch in der europäischen Debatte um das Recht der muslimischen Frau auf Verschleierung eine wichtige Rolle spielen kann. Alle Gegner der Verhüllung des weiblichen Gesichts können sich nun auf einen der höchsten Rechtsgelehrten des sunnitischen Islam berufen.





... In den Koranausgaben aus Saudi-Arabien, das im letzten Jahrzehnt eine Missionierungskampagne mit Moscheen in aller Welt führte, ist aber alles anders, sagen Sie.




Asra Nomani: Ja und das macht mich als Muslimin sehr betroffen. Die Regierung von Saudi-Arabien konnte nahezu unkontrolliert eine rigide Form des Islam international propagieren. Als Land der Heiligen Stätten des Islams produziert es Koran-Übersetzungen und verteilen sie zum einen an die Millionen von Pilgern, die zur Wallfahrt nach Mekka kommen. Ein anderer Weg ist über die Moscheen, die in aller Welt gegründet wurden. Die Übersetzungen sind sexistisch und intolerant. Ich bekomme immer wieder Korane, in denen steht, ich soll mich mit keinem Juden oder Christen anfreunden, mein Gesicht bedecken, ausgenommen ein Auge, das sichtbar bleiben kann.




Saudi-Arabien ist also für die Popularität eines extremen Islam verantwortlich. Ein lukratives Geschäft könnte man beinahe sagen, denkt man an den Krieg gegen den Terror und die gestiegenen Ölpreise, die Saudi-Arabien wie noch nie zuvor Geld verdienen ließ."








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