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Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
Links zum Thema
Auf der Basis von zehnjährigen Recherchen in 30 Ländern entstand 2005 das erste deutschsprachige Buch zum Thema, gefolgt von Unterrichtsmaterialien mit Originaltönen von Zeitzeugen auf beiliegender CD im Jahre 2008. Die Rolle von Nazikollaborateuren in der Dritten Welt war im Mai 2009 Schwerpunktthema in der Zeitschrift iz3w. Und am 1. September 2009, dem 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa (!), erlebte eine umfangreiche Wanderausstellung in Berlin ihre Premiere, die bis mindestens Ende 2013 durch zahlreiche Städte touren wird, und von der auch kleinere Versionen in A1 und A2 z.B. für Schulen zur Verfügung stehen
«Unsere Opfer zählen nicht» – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
Verlag Assoziation A. Hamburg/Berlin 2005.
Zur Ausstellung: Unterrichtsmaterialien und "Das Buch ist die erste deutschsprachige Publikation über die weit reichenden Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt. Es entstand auf der Grundlage langjähriger Recherchen und zahlreicher Interviews mit Veteranen, Zeitzeugen und Historikern in 30 Ländern. Die drei Hauptkapitel beschreiben die Rolle Afrikas, Asiens und Ozeaniens im Zweiten Weltkrieg und enthalten z.B. Länderanalysen über Südafrikas Rolle im Krieg, über den landesweiten Widerstand gegen die japanischen Invasoren auf den Philippinen, Osttimors Besatzung und Befreiung sowie über die Folgen des Baus gigantischer Militärstützpunkte auf pazifischen Inseln wie Samoa, Fidschi, Neukaledonien, den Neuen Hebriden, im Zentralpazifik und in Mikronesien. Weitere Abschnitte erinnern an Kolonialsoldaten im Spanischen Bürgerkrieg, Schwarze und Native Americans in der US-Armee, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf Lateinamerika und den Nahen Osten sowie an die Kriegseinsätze australischer Aborigines und neuseeländischer Maoris. Dabei wird nicht verschwiegen, dass es in der Dritten Welt nicht nur Opfer gab, sondern auch Kollaborateure der faschistischen Achsenmächte, die im Krieg an deren Seite kämpften – von Nordafrika über Palästina, den Irak und Indien bis nach Indonesien."
Rezensionen
http://www.assoziation-a.de/rezension/Unsere_Opfer_zaehlen_nicht.htm
"... Die AutorInnen zeigen die Vielschichtigkeit der »Dritten Welt« auf, in der es nicht nur Opfer der Weltkriege gibt und auch nicht nur Widerständler. Sie berichten über arabische Kollaborateure der Nazis, aber auch über arabische und jüdische Soldaten, die gemeinsam auf Seiten der Alliierten gekämpft haben. Sie schreiben vom Asyl für jüdische Flüchtlinge in Lateinamerika und für Nazis ein paar Jahre später in denselben Staaten. Es gibt ein Kapitel über die indische Legion der Nazis und eines über die Soldaten der Royal Indian Army, die gegen die Nazis kämpften. Es wird deutlich, dass die ethnisch-nationalistische deutsche Ideologie ebenso Anhänger bei den gerade entstehenden nationalen Befreiungen fand wie sie auf erbitterten Widerstand stieß. Die JournalistInnen des Rheinischen Büros zeigen mit diesem Buch, dass die Grenzen des Zweiten Weltkrieges von der bisherigen Geschichtsschreibung in vielerlei Hinsicht zu eng gesteckt werden. Der Krieg war zum einen wirklich ein Weltkrieg, der Opfer auch in Uruguay und Madagaskar forderte – und in China mehr als auf Seiten der Achsenmächte zusammen. Zum anderen greifen auch die sechs Jahre 1939 bis 1945 zu kurz: »In Afrika begann der Zweite Weltkrieg 1935 mit dem Einmarsch der Italiener in Äthiopien. 1937 hatte Japan neben Korea bereits die Mandschurei besetzt und dehnte seinen Krieg gegen China nach Süden aus.« Und »nach« dem Krieg war vielerorts vor dem Krieg."´
"Weniger empörend aber dennoch nachhaltig wirksam ist das hierzulande verbreitete Phänomen eines vielfach formalen Umgangs mit der Geschichte. Geschehenes wird v.a. anhand von Opferzahlen und markanten, für das eigene Erleben bedeutsamen Daten aufgezählt. Eine Auseinandersetzung mit Inhalten, das heißt mit Hintergründen und Motiven, bleibt meistens aus. Die Ausstellung und das Buch Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg machen deutlich, dass selbst dieses formale Geschichtsbild unvollständig oder gar falsch ist. Bspw. endete der Krieg zwar am 8. Mai 1945 in Europa, der Zweite Weltkrieg endete aber erst am 2. September 1945 mit der Kapitulation Japans. Die schätzungsweise 21 Millionen Menschen, die in China während des Zweiten Weltkriegs starben, fehlen in fast allen westlichen Statistiken."
Japan führte seit 1936 den „Mandschurei-Krieg“ gegen China. Bereits am 5. Mai 1936 fielen italienische faschistische Truppen in Addis Abeba in Äthiopien ein. Drei Jahre bevor Deutschland Polen überfiel, fand ab 1936 der Spanische Bürgerkrieg statt. Die Legion Condor u.a. aus Wunstorf bei Hannover zerstörte bereits am 26. April 1937 die baskische Stadt Guernica. Der Krieg endete zwar am 8. Mai 1945 in Europa, am selben Tag richteten die französischen Kolonialtruppen aber ein Massaker an der feiernden und aufbegehrenden algerischen Bevölkerung an. Faschistische Regime bestanden´in Portugal, Spanien und Griechenland bis in die 1970er Jahre fort. Der Zweite Weltkrieg endete erst am 2. September 1945 mit der Kapitulation Japans, nachdem die USA am 6. und 9. August 1945 mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki ihren zukünftigen Weltmachtsanspruch deutlich gemacht hatten. 1/3 der Opfer dieser Atombombenabwürfe waren nach Japan verschleppte Koreanische ZwangsarbeiterInnen. In vielen Weltregionen fand ein nahtloser Übergang zu Bürgerkriegen und antikolonialen Befreiungskriegen statt. Etwa in China, Korea,
Vietnam, Malaya oder auf den Philippinen. In westlichen Geschichtsbüchern wird von 55Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg berichtet, darunter: Sowjetunion 20 Millionen, Deutschland 6,5 Millionen, Polen 5 Millionen, Jugoslawien 1,7 Millionen, Frankreich 635.000, Italien 500.000, Großbritannien 386.000, USA 273.000. In einigen Büchern folgen noch genauere Zahlen über weitere europäische Länder, so etwa Dänemark: 1400. Nur die toten AfrikanerInnen und AsiatInnen (ausgenommen Japan als Bündnispartner der Faschisten mit 2,5 Millionen Toten) kommen nicht vor."
Aufruf "Befreiung von Faschismus und Kolonialismus"
mit einer kurzen Analyse des Faschismus in Japan und der Versklavung von Frauen im japanischen Militär (PDF-Datei)
"Trostfrauen“ (jap. 慰安婦, ian-fu) ist ein euphemistischer Ausdruck für Mädchen und Frauen, die für die japanischen Kriegsbordelle des Zweiten Weltkrieges zwangsprostituiert wurden ... Schätzungen gehen von 100.000 bis 300.000 betroffenen Mädchen und Frauen aus. In Japan spricht man von 10.000 bis 200.000 Opfern. Die Volksrepublik China gibt jedoch heute allein 200.000 Opfer in ihrem Land an. Die meisten Opfer stammten aus Korea und China, aber auch aus anderen besetzten Gebieten wie Indonesien, Malaysia, Philippinen, Taiwan. Teilweise stammten die Frauen auch aus Japan, den Niederlanden und Australien. Nach 1945 wurden auch viele Dokumente aus Angst vernichtet, die Beteiligten könnten als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wurden viele Frauen vom japanischen Militär ermordet oder an der Heimkehr in ihre Heimatländer gehindert".
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