bpb - Bundeszentrale für Politische Bildung, Krise der Verlags- und Medienwirtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte (B 12-13/2004):
"Einleitung - Medienkonzentration ist kein neues Phänomen. Seit der Industrialisierung der Presse durch die technisch-ökonomischen Veränderungen im 19. Jahrhundert haben bestimmte gesellschaftliche Kräfte immer wieder versucht, die Monopolisierung der Medien zu befördern und unternehmerische Interessen durchzusetzen.[1] Vor dem Hintergrund von Konzentrationsprozessen auf nationaler Ebene und angesichts transnational agierender Medienunternehmen hat die Eigentumskonzentration bei Presse und Rundfunk ein noch nie da gewesenes Ausmaß erreicht. Die verschiedenen Formen der Medienverflechtung sowie das Entstehen ausdifferenzierter Medienkonzerne führen zu einer Störung des freien Spiels der Kräfte am Markt. Dies ist nicht nur volkswirtschaftlich unerwünscht, sondern bewirkt im Medienbereich auch gesellschafts- und demokratiepolitische Legitimationsdefizite."
"Die Konferenz der medien- und kulturpolitischen Sprecher und Sprecherinnen der SPD-Fraktionen in Bund, Ländern und Europäischem Parlament hält es für unerlässlich, die Sicherung von Meinungsvielfalt, Medienpluralismus und kultureller Vielfalt in der künftigen Verfassung der Europäischen Union zu verankern. Sie unterstützen daher auch eine UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt. Insbesondere geht es den Konferenzteilnehmern und -teilnehmerinnen darum, das Überborden von wirtschaftlicher Macht in Medienmacht bis hin zu politischer Macht zu unterbinden.
Druckvorlage Medienpolitik in der Europäischen Union - cdu-csu-ep.de
"Aus Sicht der Europäischen Union stellt sich die Frage, wie die Nutzung des Internets in Europa breiter gefördert werden kann. Möglichst alle Bürger sollen die Chance haben, an den zusätzlichen Facetten des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens teilzunehmen, die das Internet eröffnet. Europäische Unternehmen sollen ermuntert werden, die wirtschaftlichen Gelegenheiten zu ergreifen, die das Internet ihnen bietet."
"Medienunternehmen sind Unternehmen, die publizistische Medien betreiben oder für diese produzieren. Sie stellen gesellschaftliche Öffentlichkeit her, unterscheiden sich somit von Unternehmen anderer Industrien und unterliegen eigenen medienrechtlichen Bestimmungen. Sie sind wesentliche Urheber und Träger von Mode- und Meinungsströmungen in der Bevölkerung. Wegen ihrer realen oder vermuteten Deutungsmacht stehen besonders die großen Medienkonzerne im Zentrum medienpolitischer Debatten.
Medienkonzerne sind Zusammenschlüsse rechtlich selbständiger Unternehmen, die den größten Teil ihres Umsatzes mit Presse-, Rundfunk-, Film-, Musik- oder Online-Inhalten erwirtschaften. Einige Medienkonzerne verfügen über Budgets in der Höhe von Nationalstaaten ... Die Pressekonzerne des 19. Jahrhunderts wie sie vor allem in den USA, in Großbritannien und im Deutschen Reich verbreitet waren, bildeten die Basis, auf der größere Medienunternehmen aufgebaut wurden."
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