Dienstag, 6. Januar 2009

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Um Frau Holles Gestalt rankt sich ein besonders reicher Mythenschatz, durch den sie als Große Göttin in den drei Aspekten der Jungfrau, der Liebesgöttin und der weisen Alten erkennbar ist.
Die Zeit der Weihenächte (oder „Mutternächte“) vom 25. Dezember bis zum 6. Januar wurde einst als die heiligste Zeit des Jahres gefeiert. In diesen Tagen musste alle Arbeit ruhen. Holla oder Percht, wie die Göttin im alpenländischen Raum genannt wurde, stellte als Gabenbringerin die schenkende Erde dar, der die Menschen alle Gaben für das Überleben im Winter verdankten. Die Menschen sahen sie auch als Wiederbringerin des Lebens, die mit den Seelen der Toten über das Land zog. Vor den zwölf Nächten lag der „Berchtentag“ oder „Holletag“ mit seiner heiligen Nacht am 24. Dezember. Mit einem großen Fest wurde an diesem Tag das Mysterium der Wiedergeburt und die Wiederkehr des Lichts zur Winter-Sonnenwende gefeiert.




























Auch damals bereiteten sich die Menschen auf diese Zeit vor, die Frauen brauten Bier und stellten Gebäck mit dem Abbild oder mit Symbolen der Göttin her. Brot und Bier galten als Gaben der Göttin, deren Herstellung eine ehrenvolle Aufgabe der Frauen und sakrale Handlung war. Im Volksglauben fuhr Frau Holle auf ihrem Wagen, der von vier weißen Hirschen gezogen wurde, durch die nächtlichen Dörfer. Sie warf ihre Geschenke durch den Schornstein in den offenen Kamin oder die Kinder stellten ihre Schuhe vors Fenster und hofften, dass die Göttin im weißen Kleid und mit der hohen Haube auch bei ihnen vorbeifahren und sie beschenken würde. Mit der Rute wurde nicht gestraft oder geschlagen wie heute. Es war die „Lebensrute“, die aus immergrünen Gewächsen gemacht, in ganz Mitteleuropa bekannt war. Mit ihr wurde gesegnet und sie galt als Symbol für Glück. Die Sitte der Weihnachtsbäckerei dauert bis heute fort, auch Kekse in Form von Sternen und Monden – früher ein Hinweis auf das kosmische Wirken der Göttin - sind noch üblich. In England ist der Hirschwagen oder -schlitten von „Santa Claus“ übernommen worden.



Auch das Ende der heiligen Zeit, der 6. Januar, wurde mit einem großen Fest gefeiert. Das magische Jahr hatte sich vollendet, auf der Erde zog die Göttin in Gestalt dreier Frauen in weißen, roten und schwarzen Gewändern mit dem wiedergeborenen Licht von Haus zu Haus und brachte ihren Segen. Auch dieses Fest wurde christlich vereinnahmt als „Dreikönigstag“, an welchem die Heiligen Drei Könige dem Stern von Bethlehem folgend umherzogen. Ihre Initialen „C+B+M“ für die Namen Caspar, Balthasar und Melchior, die mit Kreide an die Haustüren geschrieben werden, standen ursprünglich für „Catharina, Barbara und Margaretha“ die „Heiligen drei Madl“; die in manchen Kirchen noch zu sehen sind. Diese christliche Frauentrinität geht zurück auf die „drei Matronen“ und die „drei Bethen“: Ambeth, Wilbeth und Borbeth, die ebenfalls auf die Große Göttin in ihren drei Aspekten hinweisen.




In Italien erhalten die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke erst am 6. Januar von „La Befana“, einer Hexe, die auf dem Besen geflogen kommt. Wahrscheinlich hat auch die Tradition der Befana ältere Wurzeln aus vorchristlicher Zeit.




Aus:
Mathilde - Frauenzeitung für Darmstadt und Region




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